Verabschiedungsstätte Altheim – Würdiger Rahmen aus Stille und Licht
Bürgermeisteramt Schemmerhofen
Mit Würde Abschied nehmen … Die Verstorbenen zum letzten Mal in den Mittelpunkt und ins Licht rücken … Die Trauernden beherbergen und trösten … Allen Konfessionen einen Raum bieten … Diesen Vorgaben eine architektonische Form zu geben und auf dem Friedhof in Altheim zu realisieren, waren die Ausgangspunkte für dieses Projekt. Der Entwurf und Bau der Verabschiedungsstätte war eine nicht alltägliche, doch sehr schöne architektonische Herausforderung für unser Büro. Nicht nur der Bau der Verabschiedungsstätte hat uns große Freude bereitet, sondern auch, dass das Gebäude von der Architektenkammer Baden-Württemberg 2021 eine Auszeichnung für »Beispielhaftes Bauen« erhalten hat.
Licht als bestimmendes Element
Wir entschieden uns, das Licht zum bestimmenden Element der Raumgestaltung zu machen. Es sollte mehrere Rollen spielen: die Verstorbenen ehren, die dunklen Stunden des Abschieds mit farbigem Schimmer erhellen, die Natur durch kunstvolle Lichtführung Teil des Rituals werden lassen. So dominant wie das Lichtspiel, so dezent zurückhaltend sollten Form und Material des Gebäudes sein, um den Blick auf die Verstorbenen zu richten.
Verstärkung durch Kontrast
Der fast schon bühnenartige Effekt wird generiert durch vier stelenartige Glasflächen, die in kunstvoller Gestaltung die monolithischen Betonwände durchbrechen. Ihre farbfrohen Elemente setzen die zentral stehenden Toten ins Licht und bilden mit ihrer filigranen Gestaltung einen beeindruckenden Kontrast zur minimalistischen Umgebung. Nach vorne öffnen sich die beiden massiven Türflügel wie Flügel nach außen. Gemeinsam mit dem begrünten Dach bilden sie einen visuell würdigen Rahmen für die Toten.
Begründung der Jury für die Verleihung des Preises »Beispielhaftes Bauen 2021«:
»Überraschend frisch, mutig und doch behutsam mit Lichtreflexen im Glas durchwirkt, hat die Gemeinde mit ihrer Verabschiedungsstätte einen Ort im ländlichen Raum geschaffen, der Offenheit des Geistes innerhalb eines Raumes versinnbildlicht und alle Religionen und Konfessionen aufnimmt. Schwere Stunden gemeinsam zu teilen, einbezogen zu werden statt ausgeschlossen zu bleiben, in der Nähe sitzen zu können, umhergehen oder einfach den Blick ins Tal schweifen zu lassen und dabei den zu Betrauernden wohlig behütet und stilvoll umhüllt zu wissen, verschafft Trost und Gelassenheit. Die gesellschaftliche Vision modernen Handelns und eines behutsamen Miteinanders wird in diesem Kleinod an Ort nach außen getragen.«
